Wie heißt du und wie alt bist du?

Ich bin Bine aus Dehmke, ich bin 51 Jahre alt.

Du hast ja ein ungewöhnliches Rad!

Es ist mein Dreirad, ein Van Raam-Therapiefahrrad Modell „EasyRider“. Ich habe mir damals den stärksten Akku einbauen lassen, extra für die Berge. Ich werde oft drauf angesprochen. Das kennen nicht viele.

Wozu fährst du mit dem Rad?

Ich erledige kleine Wege. Mache aber auch gerne große Touren, damit ich in Bewegung bleibe. Wer rastet, der rostet!

Warum fährst du mit dem Rad und nicht mit dem Bus oder dem Auto?

Aufgrund meiner Behinderung  musste ich das Autofahren neu erlernen. Aber dann habe ich mich gefragt: „Was machst du hier eigentlich? Noch eine Autofahrerin mehr und die Umwelt um uns herum geht den Bach runter!“ Ich muss ja nicht mehr täglich zur Arbeit fahren. Trotzdem möchte ich noch mobil sein und meine Lieben und die Umwelt schonen. Mit dem Bus komme ich hier schlecht weg. Deshalb bedeutet das Dreirad für mich gerade auf dem Dorf ein großes Stück Selbständigkeit und Freiheit. Für große Wege habe ich meinen lieben Mann oder sehr liebe Menschen in der Nachbarschaft und meiner Umgebung.

Was gefällt dir besonders am Radfahren?

Dass mir der Wind um die Nase weht und ich meinem Gehirn wieder ein paar Eindrücke geben kann, für eine erholsame Nacht. Mein Ziel ist es, so lange wie möglich fit und mobil zu bleiben.

Was ist deine Lieblingsstrecke?

Meine Lieblingsstrecke ist unangefochten die Runde über Dehmkerbrock – Schrappmühle – Schloss Schwöbber – Groß Berkel – Hameln, an der Weser entlang und dann über Hemeringen und Herkendorf wieder zurück. Ich kann da gut fahren, muss aber auch öfter auf der Straße fahren, weil es gerade in den Bergdörfern keine Radwege gibt.

 

Hast du keine Angst vor den Autos?

Sagen wir mal so ich hab‘ Respekt vor ihnen. Aber richtige Angst, nein, dann bräuchte ich gar nicht erst losradeln. Ich habe mir was ganz schnell angelernt, und zwar, immer wenn es geht, Augenkontakt zu den Fahrern/innen herzustellen, mit der Hand Zeichen geben und immer freundlich und höflich aufzutreten. So wie man erzogen wurde. Denn so wie’s reinschallt, schallt‘s auch wieder raus 😉

Und was machst du bei Regen oder Dunkelheit?

Ich hab‘ ja hinten meine Kiste, wo ich dem Tageswetter angepasst, alles drinnen habe, so dass ich auf etwaige Wetterkapriolen vorbereitet bin. Und wenn man gut ausgerüstet und immer passend angezogen ist, kann jede Tour glücklich und zufrieden zu Ende gefahren werden. Das gilt auch für die Nacht. Ich glaube, ich leuchte mehr als manches Auto 😉

Gibt’s auch Strecken, wo du nicht gerne lang fährst?

Wo es richtig schwierig für mich ist, ist Richtung Springe oder Hessisch-Oldendorf-Rodenberg. Da verschwindet einfach mal ein Radweg. Oder es fehlen einfach gute Hinweisschilder? Da ist der Weserradweg fortgeschrittener, was die Orientierung angeht.

Was würdest du dir wünschen, damit das Radfahren in Hameln-Pyrmont besser, schöner und sicherer wird?

Umgehungsstraßen, und Hameln nur noch für Radfahrer/innen, Fußgänger/innen, Krankenwagen, Polizei. Punkt.

Was möchtest du den Lesern/innen noch mitgeben?

Ich möchte vor allem Behinderte und ältere Menschen mit meiner Geschichte inspirieren. Niemals aufgeben! Auch behindert kommt man doch irgendwie voran und die Herzgesundheit schickt Grüße ans Gehirn.

Weitere Radgeschichten gibt es hier.

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