Über viele Jahrzehnte hat die Kleinbahn Voldagsen – Duingen – Delligsen die Orte zwischen Ith und Thüster Berg miteinander verbunden.

1896 wurde das erste Teilstück zwischen Voldagsen und Salzhemmendorf eröffnet. Ein Jahr später wurde die Strecke bis Duingen geführt, um Jahr 1901 ihre maximale Länge mit dem Ausbau bis Delligsen zu erreichen.

Immer mehr Pkw und die Konkurrenz durch Omnibusbetriebe führte dazu, dass in den 1960er-Jahren der Personenverkehr schrittweise eingestellt wurde. Später dann auch der Güterverkehr. Nutzbar ist heute nur noch der Abschnitt von Voldagsen nach Salzhemmendorf.

Aber, wie bereits in anderen Kommunen bewiesen, bieten stillgelegte Bahnstrecken ein enormes Entwicklungspotential für den Radverkehr. Relativ eben, mit nur geringer Steigung in schöner Landschaft und fernab vom Straßenverkehr.

So auch hier. Ein erstes Teilstück des neuen Radweges wurde 2014 zwischen Weenzen im Landkreis Hildesheim und Thüste im Landkreis Hameln-Pyrmont eröffnet. Quasi als erster Lückenschluss zwischen den Landkreisen. Bereits vier Jahre später folgte dann das nächste Stück um Thüste.

Entstanden ist ein Traum für Radfahrer*innen. Entlang der Thüster Beeke führt der Weg über drei Kilometer an Feldern vorbei durch einen kleinen Wald bis nach Thüste. Hier verlässt der Weg für wenige Meter das ehemalige Gleisbett. An einem Abzweig nach Wallensen gelangt man wieder auf die Gleise, um bequem um den Ort geführt zu werden.

Am Westrand von Thüste endet dann der Radfahrtraum und trifft auf die harte Realität. Ohne Ausschilderung können sich die Radfahrenden aussuchen, wie es weitergehen soll. Über die Landstraße mit entsprechendem Verkehr oder über die Straße hinweg in die Feldmark an der Biogasanlage vorbei Richtung Bahnhof Levedagsen und dort auf den Radweg nach Salzhemmendorf.

Der enorme Zuspruch zum bestehenden Bahntrassenradweg hat bei vielen den Wunsch entstehen lassen, den Weg auf den Gleisen fortzuführen. Jedoch hat hier die Zeit die Strecke stark verwildern und somit ein Biotop entstehen lassen. Zudem wurde die parallel verlaufende Beeke unter besonderen Schutz gestellt. Hier treffen nun Umwelt- und Naturschutz auf Klimaschutz. Ob es zu eine Fortführung des Radwegs durch einen weiteren wunderschönen Teil der Bahntrasse kommen wird, ist also noch ungewiss.

Wer diesen schönen, wenn auch nur 4,2 Kilometer kurzen Radweg erleben will, findet auf Komoot einen Routenvorschlag, in dem diese Strecke eingebunden ist.

https://www.komoot.de/tour/1276803474?ref=wtd&share_token=a5yz7I5G3mlyUmNr30001wW3qcOr1zQ4Ue2A1ldX5mF2oH4ngi

Weitere Radgeschichten gibt es hier.

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