Während der dreijährigen Projektphase der Koordinierungsstelle Klimafreundliche Mobilität ist geplant, für jede Netzwerkkommune eine Informationsveranstaltung für Unternehmen zum Thema „Betriebliche Mobilität der Zukunft – Energiekosten sparen, Fachkräfte sichern, Klima schützen“ durchzuführen.
Der Auftakt fand am 23. November 2022 im adventlich dekorierten Stadthaus in Hessisch Oldendorf statt. Bürgermeister Tarik Oenelcin und Verena Michalek von der Klimaschutzagentur Weserbergland begrüßten die rund 20 Anwesenden.
Anschließend gab Dipl.-Ing. Ralph Tweele, Berater für Elektromobilität (HWK), einen Einblick in den Prozess der Beratung bei der Fuhrparkelektrifizierung von Unternehmen. Der Bogen spannt sich von der detaillierten Analyse des vorhandenen Fuhrparks über die Auswahl alternativer elektrischer Modelle, die Bestandsanalyse der Energieversorgung am Firmenstandort, Planung der Ladeinfrastruktur und Fördermittelberatung bis hin zur ausführlichen Nutzerschulung.
Als nächster Referent informierte Ewald Hillebrand, Vorsitzender des ADFC Hameln-Pyrmont, über ein besonders klimafreundliches und immer beliebter werdendes Fortbewegungsmittel: Das Fahrrad. Unternehmen können hier über das steuersparende Jobrad- bzw. Bikeleasing-Modell nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber präsentieren und gleichzeitig die Gesundheit der Mitarbeiter fördern. Besonders engagierte Firmen lassen sich offiziell zum „Fahrradfreundlichen Betrieb“ zertifizieren. Der ADFC steht den Unternehmen bei beiden Themen gerne beratend zur Seite.
Den Abschluss des Abends machte Dieter Brübach, Mobilitätsmanagementberater (IHK) und stv. Vorsitzender des Nachhaltigkeitsnetzwerks B.A.U.M. e.V. Er zeigte auf, welche Potenziale eine geförderte Impulsberatung zum betrieblichen Mobilitätsmanagement bietet. Ziel ist es, Arbeits- und Dienstwege möglichst zu vermeiden bzw. auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu verlagern. Für die dann noch verbleibenden notwendigen PKW-fahrten wird nach emissionsarmen und ressourcenschonenden Alternativen gesucht. Hier findet zu Beginn eine umfangreiche Wohnstandortanalyse aller Mitarbeiter sowie eine Mitarbeiterbefragung statt, um wichtige Kennzahlen zu ermitteln und die Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren. Darauf aufbauend wird ein Maßnahmenkonzept entwickelt, dass sämtliche Bereiche von subventionierten ÖPNV-Tickets über Jobrad und die Verbesserung der betrieblichen Fahrradinfrastruktur bis hin zum Fuhrparkmanagement, Fahrgemeinschaften und Carsharing abdeckt.
Im Anschluss an die interessanten Vorträge nutzen die Teilnehmer die Gelegenheit, mit den Referenten individuelle Fragestellungen zu erörtern und sich über die eigenen Maßnahmen zur Klimafreundlichen Mobilität auszutauschen.
Die zweiten Veranstaltung am 7. Dezember 2022 fand in Bad Pyrmont in den Räumlichkeiten von Phoenix statt. Hier nahmen über 40 interessierte Unternehmer und politische Vertreter teil.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Stefan Stuckenberg, Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Pyrmont, und Anja Lippmann-Krüger, Geschäftsführerin der Klimaschutzagentur Weserbergland, gab Frank Schröder, Facility Manager bei Phoenix Contact, einen interessanten Einblick in die ehrgeizige Net Zero-Strategie des Unternehmens und die umfangreichen in den nächsten Jahren geplanten Maßnahmen. Schnell wurde deutlich, dass das Unternehmen die Transformation nicht als notwendiges Übel betrachtet, sondern als große Chance für die eigene Geschäftsentwicklung.
Aufbruchsstimmung verbreitete anschließend auch Michael Müller, Geschäftsführer des mittelständischen Familienunternehmens Müller Treppenbau aus Polle. Das Unternehmen hat bereits seit 2011 mit der ersten PV-Anlage und Sanierung der Gebäudehülle erste Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Beim Einstieg in die Elektromobilität im Jahr 2019 gehörte das Unternehmen ebenfalls zu den Vorreitern. Aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen und vor allem auch der Kostenvorteile folgten weitere Fahrzeuge und im Jahr 2022 das erste Nutzfahrzeug. Aktuell arbeitet man an einem Konzept für die Schaffung weiterer Lademöglichkeiten.
Im zweiten Vortragsteil stellte die ENGENO Energiegenossenschaft Pyrmont-Lügde ihre Planungen für eine PV-Anlage auf der Grundschule Holzhausen vor. Die Genossenschaft ist bestrebt, den erzeugten Strom möglichst vor Ort zu nutzen. Dies soll unter anderem durch die Installation von Wallboxen an der Schule erfolgen, mit der elektrische Fahrzeuge geladen werden können.
Wie auch in Hessisch Oldendorf, wurde auch diese Veranstaltung von einem sehr interessanten Input von Dieter Brübach zum Thema betriebliches Mobilitätsmanagement abgerundet.
Die vielen Wortmeldungen im Anschluss machten deutlich, wie viele Betriebe sich schon auf den Weg in eine klimafreundliche Mobilität gemacht haben. Dabei nutzten die Unternehmer die Möglichkeit, ihre Wünsche und Hinweise zu gesetzlichen Regelungen an den dem anwesenden Johannes Schraps MdB zu richten. Constantin Grosch MdL gab als Aufsichtsratsvorsitzender der Verkehrsbetriebe Hameln-Pyrmont wichtige Hinweise über die Angebote und Möglichkeiten der „Öffis“ für Unternehmen.
Dem Wunsch vieler Netzwerkkommunen entsprechend und aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen aus den Auftaktveranstaltungen soll die Veranstaltungsreihe im Jahr 2023 fortgesetzt werden. Interessierte Kommunen können sich gerne bei der Koordinierungsstelle Klimafreundliche Mobilität melden. Diese ist bestrebt, den organisatorischen Aufwand für die Kommunen so niedrig wie möglich zu halten, indem sie ein vorbereitetes Veranstaltungskonzept inklusive Organisation, Einladung und Anmeldemanagement bereithält.