„Mein Name ist Jens, ich bin 48 Jahre alt und von März bis Oktober Fahrrad-Pendler per Pedelec.
Ich starte meine fast tägliche Tour morgens um 6:30 in Groß Berkel, und zwar radele ich von dort aus auf dem vor ein paar Jahren gebauten Radweg in Richtung Ohr. Hin und wieder treffe ich auf dieser Strecke Kumpels, die ebenfalls in Richtung Emmerthal radeln, aber heute bin ich alleine unterwegs. In Ohr halte ich an der Ampel neben dem ehemaligen „Colohr“. Heute habe ich das Glück, dass mein Fahrrad-Haltebereich nicht von rücksichtslosen Autofahrer(inne)n zugestellt wird (Bild 1 Haltebereich für Fahrräder).
Weiter geht es neben der B83 in Richtung Emmern, wo ich dann rechts abbiege und auf dem Radweg neben der L431 weiterfahren kann. Die Strecke führt mich über Hämelschenburg / Amelgatzen / Hanebülten nach Welsede. Hinter dem Ortsausgang sieht man einige Exemplare der invasiven Pflanze „Indisches Springkraut“, die mich aber in Ruhe lässt und nicht anspringt. In Thal biege ich rechts ab und radele dann neben der Eisenbahnstrecke nach Löwensen. Von dort geht es unterhalb des Bathildis-Krankenhauses nach Bad Pyrmont.
Im Kurbereich ist dann noch mal Aufmerksamkeit gefragt, denn hier sind morgens einige Walking-Gruppen unterwegs, die den Fahrrad- und Fußweg hinter der Wandelhalle nutzen. Liebe Walker: Wenn ein Radfahrer klingelt, ist das mit der Bitte verbunden, dass Ihr möglichst an die Seite geht, damit man vorbeifahren kann. Bitte nicht stehen bleiben, bitte nicht umdrehen und gucken, wer kommt, sondern einfach nur an die Seite gehen. Danke! Und nun bin ich nach ca. 1 Stunde Fahrt mit mittlerem Tempo am Ziel in Bad Pyrmont angelangt und trotze der dort vorhandenen Auto-Parkplatz-Not, indem ich mein Rad problemlos in dem Fahrrad-Parkbereich abstellen kann. Ich fühle mich fit für den Arbeitstag!
Für die Rückfahrt wähle ich die kürzere Strecke über den Grießemer Berg. Ich bin früher auch morgens nach Bad Pyrmont über den Grießemer Berg gefahren, habe dort aber mehrere lebensgefährliche Situationen erlebt, verursacht durch LKWs, und fahre diese Strecke seitdem nur noch zurück. Übrigens: Um noch mehr Zeit zu sparen, könnte man auch durch den Wald über die Erdfälle oder über die Sennhütte fahren. Allerdings ist mein „normales“ Fahrrad für solche Strecken nicht geeignet, aber mit einem Mountain-Bike wäre das machbar.
Ich starte „Auf der Schanze“. Der Radweg bis zur Grießemer Straße ist in einem sehr schlechten Zustand und sollte dringend ausgebessert werden (Bild 2 Radweg Auf der Schanze). Am Ortsausgang von Holzhausen biege ich rechts ab und radele eine schöne Strecke an Obstbäumen vorbei bergauf Richtung Straße.
An der Kreuzung biege ich gleich wieder rechts ab in Richtung Wald. Dieser Weg befindet sich seit Jahren in einem katastrophalen Zustand (Bild 3 Waldweg Holzhausen). Speziell für entgegenkommende, also bergab fahrende Radler ist die Strecke lebensgefährlich.
Kurz vor der Kuppe befahre ich dann die Straße des Grießemer Berges. Diese Passage ist der Grund, weshalb ich neben meinem Fahrrad-Helm zur Sicherheit eine gelbe Warnweste trage, denn diese Serpentinenstrecke, auf der es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, hat es in sich. Ab Grießem hat man dann die Wahl zwischen 2 Radwegen; ich entscheide mich meistens für den ehemaligen Bahndamm: Eine sehr schöne Strecke, die sich allerdings speziell zwischen Reher und Aerzen in einem schlechten Zustand befindet.
In ihrem Wahlprogramm von 2021 hat die jetzt in Aerzen regierende Partei aufgeführt, dass der Radweg, also der alte Bahndamm, von Grießem bis Groß Berkel ausgebessert werden soll (Bild 4 SPD). Also liebe SPD, setzt euer Versprechen endlich um! Der andere Radweg von Grießem nach Aerzen, der neben der B1 verläuft, ist nicht empfehlenswert, da es in Reher einige für Radfahrer gefährliche Hofeinfahrten gibt, wo man herausfahrende Autos nicht oder nur kaum sehen kann.
Nach etwa 45 Minuten erreiche ich meine Heimat Groß Berkel mit dem schönen Gefühl, 1:45 Stunden Sport getrieben, die Umwelt nicht belastet, nicht für Gestank und Krach gesorgt und natürlich auch Geld gespart zu haben.“
Jens macht übrigens auch Musik:
Weitere Radgeschichten gibt es hier.
Hast du auch eine Radgeschichte für diesen Blog? Sende ihn doch zur Veröffentlichung an menze@targetgmbh.de.
Ich lese die Fahrradgeschichten alle gerne.
Gerne noch mehr.
Ich wohne nicht mehr im schönen Weserbergland, bin aber neulich erst 6 Tage mit meiner Tochter den Weserradweg geradelt auch komplett durchs WGL.
Und ich bin mit meinem Mann und zwei Kindern 10 Jahre ausschließlich Fahrrad gefahren und Bahn
Nun nutzen wir seit 2 Jahren ein Auto. Welches auf dem Land auc Vorteile bietet.
Danke für den schönen Bericht, Herr Buchholz! Wirklich super, dass Du so fleißig radelst!